Was ist Inflation?

  • Allgemeiner Anstieg der Preise und Verlust der Kaufkraft
  • Reduziert das reale Einkommen und erhöht die Schuldenlast
  • Entsteht durch höhere Produktionskosten oder übermäßige Nachfrage

Inflation betrifft uns alle – erfahren Sie, was dahintersteckt und wie sie Ihre Finanzen beeinflusst.

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Was ist Inflation?

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Alles was Sie über die Inflation wissen müssen!

Die Preise von Waren und Dienstleistungen können sich in einer Marktwirtschaft immer wieder ändern. Kommt es zu einem allgemeinen Preisanstieg, sind nicht nur die Preise für einzelne Produkte davon betroffen. Was ist Inflation? Inflation bedeutet einen allgemeinen Anstieg des Preisniveaus. Es kommt zu einer Geldentwertung. Das Geld verliert an Kaufkraft. Das betrifft die Volkswirtschaft eines Landes, aber auch die privaten Haushalte, die weniger finanzielle Mittel zur Verfügung haben.

Definition: Was ist Inflation?

Definition: Was ist Inflation?

Der Begriff Inflation leitet sich vom lateinischen Wort Inflatio für Aufblähen ab. Eine Inflation ist durch eine stetige Erhöhung des Preisniveaus von Gütern gekennzeichnet. Die Kaufkraft des Geldes nimmt ab, da die Löhne und Gehälter langsamer als die Verbraucherpreise steigen. Eine Inflation ist immer mit einer Teuerung verbunden. Die Verbraucher erhalten für denselben Geldwert weniger Güter.

Ursachen einer Inflation

Ursachen einer Inflation

Eine Inflation wird immer durch Angebots- und Nachfragefaktoren verursacht. Angebotsfaktoren sind dadurch geprägt, dass Unternehmen ihre Preise ihrer Produkte erhöhen müssen, da die Kosten der Produktion steigen. Die Unternehmen müssen die steigenden Kosten ausgleichen. Nachfragefaktoren sind dadurch kennzeichnet, dass die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen deutlich höher als die Produktion ist.

Abhängig von ihrer Ursache werden verschiedene Arten von Inflationen unterschieden:

Angebotsinflation:

Bei einer Angebotsinflation steigen die Preise der Produktionsfaktoren, beispielsweise Material, Lohnkosten oder Lohnnebenkosten. Der Herstellungsprozess der Güter wird teurer. Unternehmen müssen die Preise für ihre Produkte erhöhen und die Preiserhöhungen an ihre Kunden weitergeben. Die Kaufkraft der Konsumenten sinkt, da sie für ihr Geld weniger erhalten. Das führt mitunter dazu, dass sie kostspielige Investitionen aufschieben. Die Angebotsinflation kann auch durch eine importierte Inflation beeinflusst werden.

Importierte Inflation:

Eine importierte Inflation wird nicht durch die Wirtschaft im eigenen Land verursacht, sondern durch den Preisanstieg für importierte Waren. Das war bei der Ölkrise 1973 der Fall, als sich der Preis für Rohöl weltweit vervierfachte.

Nachfrageinflation:

Konsumenten fragen bestimmte Waren und Dienstleistungen verstärkt nach, was zu einer Preissteigerung führt. Die Nachfrage ist größer als das Angebot und kann durch eine Produktionssteigerung nicht gedeckt werden. In der Folge steigen die Verbraucherpreise. Eine Nachfrageinflation tritt hauptsächlich in Phasen der Hochkonjunktur auf.

Unterschiede zwischen Inflation und Deflation

Unterschiede zwischen Inflation und Deflation

In der Wirtschaft eines Landes spielt nicht nur die Inflation, sondern auch die Deflation eine Rolle. Die Deflation ist das Gegenteil der Inflation. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass das allgemeine Preisniveau fällt. Die Kaufkraft einer Währung steigt. Die Verbraucher bekommen mehr für ihr Geld.

Neben Inflation und Deflation spielt noch ein anderer Begriff eine Rolle für die Wirtschaft in einem Land: Die Stagflation ist eine seltene Situation. Sie tritt ein, wenn das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts stagniert und die Inflationsrate sowie die Arbeitslosenquote hoch sind.

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Was ist die Inflationsrate?

Was ist die Inflationsrate?

Um auszudrücken, wie stark eine Inflation ist, wird die Inflationsrate herangezogen. Eine weitere Möglichkeit, eine Inflation zu messen, ist die des Preisindexes für Deutschland. Im laufe eines jeden Monats berechnet und veröffentlicht das Statistische Bundesamt in Deutschland den Verbraucherpreisindex.

Als Inflationsrate wird die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Vorjahr bezeichnet. Die Inflationsrate informiert darüber, wie sich die Preise für Waren und Dienstleistungen in Deutschland durchschnittlich innerhalb eines Jahres verändern. Die Inflationsrate wird auch als Teuerungsrate oder Teuerung bezeichnet.

Um den Verbraucherpreisindex zu ermitteln, wird ein imaginärer Warenkorb erstellt. Der Verbraucherpreisindex wird nach der folgenden Formel ermittelt:

Verbraucherpreisindex = Preis des Warenkorbs im aktuellen Jahr : Preis des Warenkorbs im Vorjahr ./. 1

Die Inflationsrate wird in Prozent angegeben. Sie wird berechnet, indem die der Verbraucherpreisindex mit 100 multipliziert wird. Normal ist eine Inflationsrate von null bis zwei Prozent.

Inhalte des imaginären Warenkorbs

Inhalte des imaginären Warenkorbs

Der imaginäre Warenkorb ist wichtig, um die Inflationsrate zu ermitteln. Er repräsentiert den Konsum der privaten Haushalte in Deutschland und enthält verschiedene Güter und Dienstleistungen. Dabei werden die unterschiedlichen Kaufgewohnheiten der privaten Haushalte berücksichtigt. Es geht nicht einfach darum, wie sich die Preise für eine Kugel Eis oder einen Liter Benzin verändern.

Der Warenkorb ist mit den folgenden Gütern gefüllt:

·         Alltagsprodukte, zu denen Lebensmittel, Zeitungen und Benzin zählen

·         Gebrauchsgüter, beispielsweise Kleidung, Fernseher oder Computer

·         Dienstleistungen, beispielsweise Versicherungen, Mietzahlungen oder Friseurbesuche

Um eine Grundlage für die Ermittlung der Inflationsrate zu haben, befinden sich im imaginären Warenkorb immer die gleichen Güter und Dienstleistungen. Die Preise des Vorjahres werden den aktuellen Preisen gegenübergestellt.

Eine wichtige Rolle spielt die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Um größere Schwankungen der Preise und der Inflationsrate zu vermeiden, kommt es auf die richtige Strategie für die Preisstabilität an. Die im Umlauf befindliche Geldmenge wird von der Notenbank erhöht oder verringert.

Inflationsraten in der Eurozone

Inflationsraten in der Eurozone

In den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, in denen der Euro als Währung gilt, lag die Inflationsrate im Juni 2024 bei 2,6 Prozent. Sie betrug ein Jahr zuvor noch 5,5 Prozent. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ist ein wichtiges Thema, um mittelfristig eine Inflationsrate von weniger als 2 Prozent zu erreichen. Nicht nur für Länder mit dem Euro als Währung, sondern auch mit anderen Währungen werden die Inflationsraten ermittelt. Die einzelnen Länder der Europäischen Union können sich abhängig von ihrer politischen und wirtschaftlichen Situation in ihren Inflationsraten deutlich unterscheiden. Wichtig ist daher ein Blick auf die Hintergrundinformationen zur Wirtschaft in den jeweiligen Ländern.

Der allgemeine Anstieg der Verbraucherpreise wird im Euroraum mit dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) angegeben. Harmonisiert bedeutet, dass alle Länder der EU dieselbe Methode benutzen. So ist ein Vergleich der Statistiken der verschiedenen Länder möglich.

Um den HVPI zu ermitteln, werden verschiedene Faktoren herangezogen:

Preisermittlung:

In jedem Monat werden die Preise für eine Vielzahl von Waren an den Kassen der Läden und in den Online-Shops, aber auch durch Umfragen ermittelt. Sie werden knapp 300 Produktkategorien zugeordnet. In den einzelnen Ländern unterscheidet sich die Zahl der ausgewählten Waren.

Gewichtung der unterschiedlichen Produktgruppen:

Die einzelnen Produktgruppen werden nach ihrer Bedeutung in den durchschnittlichen Budgets in den privaten Haushalten gewichtet. Die Gewichtungen werden regelmäßig angepasst. Es handelt sich um nationale Durchschnittswerte, die für die Ausgaben aller Verbrauchertypen stehen.

Gewichtung der Länder:

Um die einzelnen Länder zu gewichten, wird deren Beitrag zu den gesamten Konsumausgaben in der Eurozone herangezogen.

Einfluss der Inflation auf die Kaufkraft

Einfluss der Inflation auf die Kaufkraft

Auf unterschiedliche Weise beeinflusst die Inflation direkt die Kaufkraft:

·         Das reale Einkommen reduziert sich, da die Löhne gleich bleiben, das Preisniveau steigt und das Geld an Wert verliert.

·         Die Menschen haben weniger Ersparnisse zur Verfügung, da der Wert des Geldes auf der Bank niedriger wird.

·         Die Schuldenlast kann sich erhöhen, da sich mit steigender Inflation oft auch die Zinslast erhöht.

·         Die Preisstabilität wird beeinträchtigt, da eine hohe Inflation zu Unsicherheit führen kann und die Verbraucher weniger Investitionen vornehmen.

Bedeutung der Inflation

Bedeutung der Inflation

Der Prozess der Inflation wirkt sich negativ auf die Wirtschaft aus. Für eine gesunde und wachsende Wirtschaft kommt es auf einen stabilen Wert des Geldes an. Der Wohlstand wird durch die Inflation beeinträchtigt.

Private Sparer erzielen für ihre Sparkonten oft niedrigere Zinsen und bauen langsamer Vermögen auf. Die Geldentwertung führt auch dazu, dass die Bezieher von Lohn, Renten und Sozialleistungen weniger zur Verfügung haben. Die Einkünfte werden langsamer angepasst als sich der Preisauftrieb vollzieht.

Es gibt nicht nur Verlierer, sondern auch Profiteure von einer solchen Entwicklung. unter anderem Aktionäre und Immobilienbesitzer können profitieren, da Aktien und Immobilienpreise steigen. Die Nachfrage nach Aktien und Immobilien ist höher. Profitieren können mitunter auch Immobilienbesitzer, die für ihr Objekt noch einen Kredit tilgen müssen. Mit sinkendem Wert des Geldes kann die Last der aufgenommenen Schulden sinken.

Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Inflation

Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Inflation​

Nicht nur die Europäische Zentralbank, sondern auch die Bundesregierung ist gefragt, um der Inflation in Deutschland entgegenzuwirken. Die Bundesregierung hat insgesamt drei Entlastungspakete auf den Weg gebracht, die insgesamt einen Wert von ungefähr 100 Milliarden Euro haben. Darüber hinaus hat sie einige Schritte unternommen, um schleichende Steuererhöhungen zu vermeiden.

Seit Anfang 2024 gilt die zweite Stufe des Inflationsausgleichsgesetzes. Für ungefähr 48 Millionen Bundesbürger gibt es Steuererleichterungen von insgesamt 15 Milliarden Euro.

 

Gefühlte und tatsächliche Inflation

Gefühlte und tatsächliche Inflation

Wie Studien mit Verbrauchern zeigen, ist die gefühlte Inflation häufig höher als die tatsächliche Inflation. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

·         Preissteigerungen werden von den Konsumenten stärker wahrgenommen als eine sinkende oder stabile Preisentwicklung und bleiben länger im Gedächtnis. Sie werden auch für die Berechnung der durchschnittlichen Inflationsrate herangezogen.

·         Die Konsumenten nehmen getätigte Anschaffungen oft stärker wahr. Wer sich mit Themen wie Inflation und Geldentwertung beschäftigt, misst dem gestiegenen Preisniveau häufig eine stärkere Bedeutung zu und unterschätzt die tatsächliche Inflationsrate.

·         Einkäufe und Zahlungen per Lastschriftverfahren werden oft von den Verbrauchern weniger stark wahrgenommen. Verschiedene Dienstleistungen wie Mieten, Versicherungen oder Telefonrechnungen werden meist per Bankeinzug bezahlt. An solche Preisänderungen denken die Verbraucher bei der Inflation nicht immer.

 Verbraucher können sich gegen die Geldentwertung langfristig absichern, indem sie sich ein finanzielles Polster schaffen und Rücklagen bilden. Dabei kommt es auf eine breite Risikostreuung an. Ein Sparkonto oder Tagesgeldkonto ist eine sichere Geldanlage, doch sind die Zinsen nur gering. Aktien oder Fonds sind risikoreicher, versprechen jedoch gerade in Inflationszeiten aufgrund der steigenden Nachfrage deutliche Kursanstiege. Fonds enthalten unterschiedliche Wertpapiere und sind daher durch eine bessere Risikostreuung als einzelne Aktien gekennzeichnet.

Ein langfristiger Vermögensaufbau ist mit der Wahl der geeigneten Geldanlagen möglich. Gut geeignet ist ein Sparplan, da er einen langfristigen Vermögensaufbau ermöglicht. In jedem Monat können Arbeitnehmer von ihrem Lohn oder Gehalt einen bestimmten Betrag sparen und in den Sparplan anlegen.