Umlaufrendite
Die Umlaufrendite ist ein zentraler Indikator für die Bewertung von Anleihen und das allgemeine Zinsniveau auf dem Kapitalmarkt.
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Alles was Sie über die Umlaufrendite wissen müssen!
Allgemeines
Bei Anleihen, vor allem bei Staatsanleihen, spielt die Umlaufrendite eine wichtige Rolle. Sie informiert darüber, wie hoch die jährliche Verzinsung ist. Bei Bundeswertpapieren in Deutschland wird sie als Wert für die risikoärmsten Anleihen herangezogen. Sie ist ein Referenzwert für den Vergleich von risikoarmen und risikobehafteten Anlagen.
Was ist die Umlaufrendite?
In Deutschland ist die Deutsche Bundesbank für die Ermittlung der Umlaufrendite zuständig. Die Umlaufrendite in Deutschland bezieht sich nur auf deutsche Staats- und Kommunalanleihen, aber auch auf emittierte Anleihen erster Bonität. Nur Wertpapiere mit einer Laufzeit von mindestens vier und höchstens 30 Jahren werden berücksichtigt. Die Restlaufzeit muss mindestens drei Jahre betragen. Es handelt sich um die durchschnittliche Rendite aller im Umlauf befindlichen inländischen, bereits emittierten Anleihen erster Bonität.
Papiere auf Fremdwährung werden bei der Ermittlung der Umlaufrendite nicht berücksichtigt. Die einzelnen Anleihen werden zum jeweiligen Kurswert gewichtet. Um Verzerrungen zu vermeiden, erfolgt die Gewichtung immer nach einem bestimmten Schlüssel. Die Wertpapiere für die Ermittlung der Umlaufrendite werden sorgfältig ausgewählt. Daher wird niemals der gesamte Markt der festverzinslichen Papiere, sondern nur dessen risikofreier Anteil abgebildet.
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Berechnung der Umlaufsrenditen
Die Umlaufrendite ist eine Sekundärmarktrendite, die nur Papiere berücksichtigt, die sich bereits über längere Zeit im Umlauf befinden. Im Gegensatz dazu informiert die Primärmarkt- oder Emissionsrendite über die Rendite von Papieren am ersten Tag nach deren Emission. Der Zinssatz wird in jedem Fall ins Verhältnis zum Kurs gesetzt. In der Regel fällt die Umlaufrendite etwas höher als die Emissionsrendite aus.
Die Bundesbank ermittelt die Umlaufrendite an jedem Börsentag. Die Umlaufrendite ist daher tagesaktuell. Sie wird in drei Gruppen aufgeteilt:
- Anleihen der öffentlichen Hand
- Bankschuldsverschreibungen
- Industrieobligationen
Für jede dieser drei Gruppen kann die Umlaufrendite separat berechnet werden.
Umlaufsrenditen von öffentlichen Anleihen
Im August 1981 wurde in Deutschland die bislang höchste Umlaufrendite mit 11,2 Prozent bei öffentlichen Anleihen verzeichnet. An der Börse notierte Bundeswertpapiere verzeichnen eine negative Umlaufrendite, die darin begründet ist, dass der Kurswert deutlich über 100 Prozent des Nominalwertes liegt. Die Nominalverzinsung wird damit überschritten. Bei einem Zinssatz einer Anleihe von nur 1,5 Prozent und einem Kurswert von 102 Prozent ist die Rendite negativ und beträgt 0,5 Prozent.
Umlaufrendite als Referenzzinssatz
Die Umlaufrendite für Anleihen der öffentlichen Hand ist ein Referenzzinssatz und ist eine Vergleichsgrundlage für den Sharpe-Quotienten und den Credit-Spread.
Der Sharpe-Quotient wird auch als Sharpe Ratio bezeichnet und informiert über die Überrendite einer risikoreichen Anlage gegenüber einer risikoarmen Anlage im Verhältnis zum Risiko. Die Überrendite ist die Differenz aus den Renditen einer risikoreichen Anlage und einer risikoarmen Anlage. Das Verhältnis der Überrendite zum Risiko einer Anlage drückt die Volatilität aus. Bei einer risikoreichen Anlage handelt es sich in diesem Fall nicht um Aktien, sondern um eine Anleihe.
Der Credit-Spread ist die Differenz zwischen einer risikofreien und einer risikoreichen Anlage und berücksichtigt auch die Laufzeit einer Anlage. Aus ihm wird die Risikoprämie ermittelt, die dem Geldgeber für das höhere Risiko gezahlt wird.
Umlaufrenditen als Spiegel des Zinsniveaus des Kapitalmarktes
Die Bundesbank ermittelt und veröffentlicht die Umlaufrenditen und gruppiert sie nach den Emittenten sowie den Restlaufzeiten. Die Umweltrendite informiert als Sekundärmarktrendite über das Zinsniveau des Kapitalmarktes und ermöglicht eine Einschätzung des Marktniveaus. So wie der DAX für die Börse relevant ist, gilt die Umweltrendite als Index für die Entwicklung des Rentenmarktes.
Die Umlaufrendite ist ein Entscheidungskriterium für die Marktteilnehmer, die darüber entscheiden, ob sie kaufen oder verkaufen sollen.
Bedeutung der Umlaufrendite im Versicherungswesen
Die Umlaufrendite wurde bis zum Juni 2016 noch bei Lebensversicherungen herangezogen. Die Verordnung über Rechnungsgrundlagen für Deckungsrückstellungen schrieb in Paragraf 3 vor, dass der Höchstrechnungszins der Lebensversicherer nicht mehr als 85 Prozent der durchschnittlichen monatlichen Umlaufrendite von Anleihen der öffentlichen Hand betragen durfte. Die Verordnung sieht seit Juli 2016 einen Zinssatz von 1,25 Prozent vor.