Liquidität

  • Bedeutung der Liquidität
  • Kennzahlen zur Messung
  • Strategien zur Verbesserung

der Schlüssel zur finanziellen Stabilität.

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Liquidität

Die Liquidität ist ein zentraler Begriff in der Betriebswirtschaftslehre, der tiefgreifende Einblicke in die finanzielle Gesundheit und Stabilität eines Unternehmens bietet. Sie informiert nicht nur über die aktuelle Zahlungsfähigkeit, sondern dient auch als Indikator für die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen zuverlässig und fristgerecht zu erfüllen. Ein liquides Unternehmen ist in der Lage, seine Verbindlichkeiten zu begleichen und verfügt über ausreichende Zahlungsmittel, um unvorhergesehene Ausgaben zu decken und Investitionsmöglichkeiten zu nutzen.

Eine solide Liquidität gewährleistet, dass das Unternehmen seine täglichen Geschäftstätigkeiten ohne Unterbrechungen fortführen kann, was entscheidend für das Vertrauen von Investoren, Kreditgebern und Geschäftspartnern ist. Darüber hinaus ermöglicht sie dem Unternehmen, von Skonti zu profitieren und eine gute Beziehung zu seinen Lieferanten aufrechtzuerhalten.

Andererseits führt eine unzureichende Liquidität schnell zu ernsthaften Problemen. Wenn ein Unternehmen nicht genügend liquide Mittel hat, um seine Rechnungen zu bezahlen, spricht man von Zahlungsunfähigkeit. Dies kann zu einem Dominoeffekt führen, der zusätzliche Kosten in Form von Mahngebühren und Verzugszinsen verursacht, das Vertrauen der Gläubiger erschüttert und letztlich die Gefahr einer Insolvenz erhöht. Eine anhaltende Liquiditätskrise kann das Unternehmen in eine Abwärtsspirale treiben, die nur schwer zu stoppen ist. Daher ist die Aufrechterhaltung einer angemessenen Liquidität von entscheidender Bedeutung für die nachhaltige Existenz und den Erfolg eines Unternehmens.

Definiton von Liquidität

Definiton von Liquidität​

Der Definition nach ist Liquidität die Fähigkeit eines Unternehmens, jederzeit seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Die Liquidität eines Unternehmens informiert darüber, ob das Unternehmen genügend Mittel zur Verfügung hat, um seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Zum unmittelbaren Ausgleich von finanziellen Verpflichtungen kann ein Unternehmen Barguthaben und Bankguthaben verwenden.

 Die Liquidität eines Unternehmens ist die Verfügbarkeit von flüssigen Mitteln, aber auch anderer Zahlungsmittel, die das Unternehmen in die Lage versetzen, kurzfristige Verbindlichkeiten wie Rechnungen, Mieten oder Gehälter zu begleichen. Voraussetzung dafür, die Liquidität jederzeit zu gewährleisten, ist eine gute Liquiditätsplanung.

Bedeutung der Liquidität eines Unternehmens

Bedeutung der Liquidität eines Unternehmens​

Die Liquidität hat für Unternehmen eine wichtige Bedeutung, denn sie informiert nicht nur über die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens, sondern ist ein wichtiger Faktor für die Bewertung der Bonität am Markt. Eine gute Liquidität bedeutet, dass ein Unternehmen seine Zahlungen leistet und bei den Banken kreditwürdig ist.

Ein Liquiditätsmangel bedeutet Zahlungsunfähigkeit, die schlimmstenfalls in der Insolvenz des Unternehmens endet. Daher kommt es darauf an, dass ein Unternehmen immer über genügend Liquiditätsreserven verfügt. Die Liquiditätsplanung hilft bei der Sicherung der Liquidität auf lange Sicht. Sie deckt mögliche Liquiditätsreserven auf und schützt Unternehmen vor dem Bankrott.

Was ist liquides Vermögen?

Was ist liquides Vermögen?​

Im engen Zusammenhang mit der Liquidität steht das liquide Vermögen eines Unternehmens. Es umfasst Barguthaben und Bankguthaben, also kurzfristig verfügbare Mittel, die unmittelbar zum Ausgleich von Kosten verwendbar sind. Um Verbindlichkeiten zu begleichen, muss das Unternehmen keine Vermögensgegenstände verkaufen, wenn liquides Vermögen vorhanden ist.

Zum liquiden Vermögen gehören:

  • Sparbücher
  • Tagesgeldkonten
  • Geld auf Girokonten
  • Bargeld
  • Wertpapiere, deren Verkauf schnell und ohne Verlust möglich ist.

Das liquide Vermögen gehört zum Umlaufvermögen. Weiterhin umfasst das Umlaufvermögen Roh- und Hilfsstoffe, unfertige Erzeugnisse, Forderungen, Waren und Anzahlungen.

Liquidität und Gewinn

Liquidität und Gewinn​

Zwischen Liquidität und Gewinn besteht ein grundlegender Unterschied. Liquidität ist die kurzfristige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens und hängt nicht von dessen Profitabilität ab. Im Gegensatz dazu drückt der Gewinn die langfristige Rentabilität eines Unternehmens aus.

Auch wenn ein Unternehmen profitabel ist, kann es aufgrund einer schlechten Liquiditätssteuerung oder Liquiditätsplanung kurzfristig in Zahlungsschwierigkeiten sein. Zur Analyse der kurzfristigen finanziellen Lage wurden die Kennzahlen Cash Ratio und Quick Ratio entwickelt. Die langfristige wirtschaftliche Lage wird anhand von Kennzahlen zum Gewinn bewertet.

Messung der Liquidität und Liquiditätsgrade

Messung der Liquidität und Liquiditätsgrade​

Um die Liquidität eines Unternehmens zu messen, werden drei Liquiditätsgrade unterschieden.  Alle Liquiditätsgrade informieren über die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens. Sie helfen dabei, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, um dauerhaft die Liquidität eines Unternehmens zu sichern. Jeder dieser Grade zieht unterschiedliche Kennzahlen heran, um die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zu bewerten:

Liquidität 1. Grades

Die Liquidität 1. Grades wird als Cash Ratio bezeichnet und ist für die Messung der Liquidität eines Unternehmens am wichtigsten. Diese Kennzahl ist wichtig, um das Ergebnis eines Unternehmens zu bewerten. Sie informiert über die Fähigkeit eines Unternehmens, die kurzfristigen Verbindlichkeiten ausschließlich mit flüssigen Mitteln wie Barguthaben oder Bankguthaben auszugleichen. Sie drückt das Verhältnis der flüssigen Mittel zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten aus.

Die Berechnung erfolgt nach der folgenden Formel:

Cash Ratio = flüssige Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten

Eine Liquidität 1. Grades von 100 Prozent oder mehr bedeutet, dass ein Unternehmen ausschließlich mit den vorhandenen liquiden Mitteln seine kurzfristigen Verbindlichkeiten begleichen kann.

Allerdings muss die Cash Ratio nicht bei 100 Prozent liegen. Um kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen, kann ein Unternehmen zum Beispiel auch Forderungen verwenden. Im Normalfall liegt die Liquidität 1. Grades bei 10 bis 30 Prozent.

Liquidität 2. Grades 

Die Liquidität 2. Grades, auch als Quick Ratio bezeichnet, ist eine noch umfassendere Kennzahl als die Liquidität 1. Sie berücksichtigt kurzfristige Forderungen und flüssige Mittel, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken.

Die Berechnung erfolgt nach folgender Formel:

Liquidität 2 = flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen / kurzfristige Verbindlichkeiten

Unternehmen sollten einen Wert von 100 bis 120 Prozent erzielen. Ist ein Wert unter 100 Prozent der Fall, könnte der Lagerbestand zu hoch sein. Die Zahlungsfähigkeit könnte zum Beispiel durch einen mangelnden Absatz von Waren gefährdet sein. Um solche Probleme zu beheben, müssen Unternehmen prüfen, wie es um den Absatz steht, und Maßnahmen zur Verbesserung ergreifen.

Liquidität 3. Grades

Die Liquidität 3. Grades wird auch als Current Ratio bezeichnet und ist als Kennzahl für ein Unternehmen weniger streng als die anderen beiden Liquiditätskennzahlen. Um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken, wird das gesamte Umlaufvermögen eines Unternehmens berücksichtigt.

Die Berechnung erfolgt nach der folgenden Formel:

Current Ratio = Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeiten

Der Wert der Liquidität 3. Grades sollte mindestens bei 120 Prozent liegen. Ist der Wert niedriger, können eine mangelhafte Preispolitik oder Probleme beim Absatz die Ursache sein. Bei deutlich mehr als 120 Prozent, können zu hohe Lagerbestände ein Thema sein. Kapital wird durch diese Waren unnötig gebunden. 

Folgen einer mangelnden Liquidität

Folgen einer mangelnden Liquidität​

Eine mangelnde Liquidität kann für ein Unternehmen schwerwiegende Folgen haben. Es ist nicht mehr in der Lage, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu bezahlen. Zusätzliche Kosten entstehen durch Mahngebühren und Verzugszinsen, wenn das Unternehmen die Rechnungen nicht fristgemäß bezahlt. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter werden nicht mehr pünktlich bezahlt, was zu einer erhöhten Fluktuation führen kann. Das Ansehen leidet, wenn es seine Forderungen nicht mehr bezahlen kann. Die Bereitschaft der Banken, Kredite zu gewähren, nimmt deutlich ab. Die schlimmste Folge ist die Insolvenz aufgrund dauerhafter Zahlungsschwierigkeiten.

Zahlungsunfähigkeit als Folge von Liquiditätsmangel

Kann ein Unternehmen nicht nur die kurzfristigen Verbindlichkeiten, sondern insgesamt seine Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen und seine Zahlungen nicht mehr leisten, kommt es zur Zahlungsunfähigkeit. Sie droht, wenn die flüssigen Mittel, kurzfristige Forderungen und kurzfristig liquidierbare Vermögenswerte nicht mehr ausreichen, um die Verbindlichkeiten zu decken.

Die Bonität wird erheblich geschädigt, wenn das Unternehmen die Forderungen seiner Lieferanten und Kreditgeber nicht mehr pünktlich bezahlen kann. Die Fähigkeit zur Kapitalbeschaffung ist stark eingeschränkt. Banken gewähren keine Kredite mehr. Auch andere Formen der Kapitalbeschaffung sind kaum noch möglich.

Insolvenz als schlimmste Folge

Ein Liquiditätsmangel kann schlimmstenfalls zur Insolvenz führen. Sie tritt bei anhaltender Zahlungsunfähigkeit ein. Kann ein Unternehmer die Liquidität nicht wiederherstellen, wird das Unternehmen insolvent. Ein Insolvenzverfahren wird eingeleitet. Die Einleitung eines Insolvenzverfahrens über ein Unternehmen wird öffentlich bekanntgegeben. Das Unternehmen muss Banken, Kunden und Lieferanten darüber nicht per E-Mail informieren.

Das Unternehmen wird gesetzlich als zahlungsunfähig erklärt und muss seinen Geschäftsbetrieb möglicherweise einstellen. Ein Insolvenzverfahren kann auch zu einer Umstrukturierung führen. Die Folgen sind:

  • Verluste von Arbeitsplätzen
  • Schädigung des Rufs des Unternehmens
  • mangelnde Bereitschaft von Banken zur Kreditvergabe
  • Vertrauensverlust bei Kunden und Lieferanten

Zu hohe Liquidität und die Folgen

Zu hohe Liquidität und die Folgen​

Nicht nur ein Liquiditätsmangel, sondern auch eine zu hohe Liquidität kann für ein Unternehmen ein Problem sein. Allerdings ist eine zu hohe Liquidität weniger schwerwiegend als eine mangelnde Liquidität. Besitzt ein Unternehmen zu viele Zahlungsmittel, da es Rücklagen in großer Höhe gebildet hat, führt das zu Rentabilitätseinbußen. Das Unternehmen sollte daher besser in Vermögenswerte investieren.

Bei einer zu hohen Liquidität ist zwar die Fähigkeit gewährleistet, dauerhaft Rechnungen zu begleichen und seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, doch lässt sich das Unternehmen attraktive Verzinsungen entgehen. Das Geld unterliegt dem Werteverlust durch die Inflation. Bargeld sollte vorhanden sein, doch sollte der Betrag nur möglichst gering sein.

Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität

Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität​

Um dauerhaft seine Liquidität zu sichern oder zu verbessern und seinen Zahlungsverpflichtungen auf Dauer problemlos nachzukommen, kann ein Unternehmen verschiedene Maßnahmen treffen:

  • Reduzierung der Betriebskosten: Kosten kann ein Unternehmen senken, wenn es seine Ausgaben reduziert. Das gelingt mit einem guten Einkaufsmanagement, aber auch durch die Optimierung von Prozessen oder die Vermeidung von Überstunden. Auch eine gute Personalplanung kann dabei helfen.

  • Umsatzsteigerung: Die Liquidität kann ein Unternehmen deutlich verbessern, wenn es seinen Umsatz steigert. Es kann den Absatz seiner Erzeugnisse optimieren, aber auch liquide Vermögenswerte verkaufen, neue Kunden akquirieren oder gegebenenfalls die Preise erhöhen. Die Akquisition ist auch über die E-Mail-Adresse per E-Mail möglich.

  • Verlängerung der Zahlungsziele für Lieferanten: Ein Unternehmen hat für die Bezahlung seiner Rechnungen mehr Zeit, wenn es die Zahlungsziele bei den Lieferanten verlängert. So sind kurzfristig mehr liquide Mittel vorhanden. Mitunter ist es jedoch sinnvoll, die kurzfristigen Verbindlichkeiten schnell zu begleichen, da Lieferanten einen Skonto gewähren können. Er kann zu einer höheren Liquidität führe

  • Mehr flüssige Mittel: Sind mehr flüssige Mittel vorhanden, beispielsweise durch kurzfristige Anleihen oder Bankdarlehen, wird die Liquidität verbessert.

  • Nicht benötigte Vermögenswerte verkaufen: Der Verkauf nicht benötigter Vermögenswerte wie Anlagevermögen, ungenutzter Ausrüstungen oder Immobilien verbessert die Liquidität.

  • Höhere Eigenkapitalaufnahme: Unternehmen können durch Aktienemissionen oder Private Equity Finanzierung die Eigenkapitalaufnahme erhöhen und die Liquidität verbessern

  • Verbesserte Finanzierungsstruktur: Eine verbesserte Finanzierungsstruktur führt zu einer höheren Liquidität. Unternehmen können ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten umstrukturieren und kurzfristige Finanzierungen durch langfristige Finanzierungen ersetzen. Um schneller an Geld zu kommen, können Unternehmen auch bei ihren eigenen Rechnungen kürzere Zahlungsziele mit den Kunden vereinbaren.

Fazit

Fazit

Die Liquidität ist eine essenzielle Kennzahl in der Betriebswirtschaftslehre und spielt eine entscheidende Rolle für das finanzielle Wohlergehen eines Unternehmens. Sie stellt sicher, dass das Unternehmen jederzeit in der Lage ist, seine laufenden Kosten und Verbindlichkeiten zu decken, und schützt somit vor finanziellen Engpässen und der Gefahr der Insolvenz. Eine ausreichende Liquidität ist nicht nur ein Zeichen für die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens, sondern auch ein wichtiger Faktor für das Vertrauen von Investoren, Banken und Geschäftspartnern.

Ein hohes Maß an Liquidität wirkt sich positiv auf das operative Ergebnis aus, da es dem Unternehmen ermöglicht, flexibel und schnell auf finanzielle Herausforderungen zu reagieren. Zudem verbessert eine gute Liquidität die Kreditwürdigkeit und erleichtert die Kapitalbeschaffung, was wiederum zu einem stabilen und nachhaltigen Wachstum beiträgt.

Um die Liquidität langfristig zu sichern und zu optimieren, ist eine sorgfältige und vorausschauende Liquiditätsplanung unerlässlich. Diese umfasst die regelmäßige Überwachung der Zahlungsströme, die Identifizierung potenzieller Liquiditätsengpässe und die Implementierung geeigneter Maßnahmen zur Sicherstellung der finanziellen Stabilität. Nur durch eine kontinuierliche und strategische Planung können Unternehmen ihre Liquidität aufrechterhalten und somit ihre Zukunftsfähigkeit sichern.